Engadiner Sommerlauf 2012
Läufer-Paradies
Die gute Nachricht gleich vorweg: Wenn es am schönsten ist, soll man aufhören. Euphorische Kurzatmigkeit und Herzklopfen im Ziel. Die Champagnerluft ist wie eine Droge, verführerisch und gefährlich zugleich und zu viel davon macht müde. Es ist wie mit der ersten Liebe, an die wird man sich auch Jahre später noch mit leuchtenden Augen erinnern. Das hört sich gut an? Wunderbar.
Liegt es an der Höhe? So tief und entspannt habe ich selten zuvor geschlafen. Keine Frage, heute wird es ein superheißer Sommertag. Es ist sein 33. Geburtstag und er ist im besten Alter. Schön soll er sein, manche sagen auch, eine Naturschönheit mit „Six-Pack“ – ein echter Hingucker. Wünsche, Träume werden wach, Erinnerungen steigen auf. Total verknallt war ich das erste Mal mit 14 Jahren. Sehnige Muskeln und gute Proportionen sind schön anzusehen, aber die ersten Liebesgefühle sind die, die unvergesslich bleiben.
Die Berge und die Seen. Sie sind das Schweizer Erfolgsgeheimnis. Unzählige Seen hat die Schweiz. Schön wie ein Sixpack befinden sich sechs Seen entlang der Laufstrecke, denen manche nur schwer wiederstehen können und die durchaus als erogene Zone dieses Laufes bezeichnet werden können. Schon Klaus, der Chef von m4you, hat dafür sein Opfer gebracht (siehe Laufbericht 2011).
Wir sind im Oberengadin (rätorom. Engiadin’Ota) welches sich von einem ebenen, 1600 m ü. M. bis 1800 m ü. M. hoch gelegenen Talboden der von Seen geprägt ist befindet. Bedingt durch die Höhenlage herrscht hier ein hochmontanes bis subalpines Klima und gilt damit als der winterkälteste Landstrich der Alpen. Ausläufer des Sturms „Andrea“ hatten den Alpen bergeweise Schnee gebracht – teilweise bis zu drei Metern. Wegen Lawinengefahr mussten zahlreiche Bahnverbindungen und Straßen gesperrt werden, darunter auch im Wintersportort St. Moritz“.
Das liegt zum Glück schon ein halbes Jahr zurück und für dieses Wochenende sind mal wieder, wie in den vergangenen 32 Jahren beim „Engadiner Sommerlauf“ hochsommerliche Temperaturen vorhergesagt – so zuverlässig, wie ein Schweizer Uhrwerk.
Prickelndes und belebendes Reizklima
Schon wegen der Höhe wird die Getränkeflasche für uns zum ständigen Begleiter und die Suche nach einer Toilette zum notwendigen Übel. Pro 1000 Meter Höhenunterschied werden 1 Liter Flüssigkeit benötigt, um dem erhöhten Flüssigkeitsbedarf zu decken. Statt hochprozentigem Champagner bevorzugten wir bei der gestrigen Pasta-Party das mineralreichste Wasser der Schweiz, das Engadiner Mineralwasser. So arm das Engadin an Bodenschätzen ist, Wasser sprudelt aus den tiefsten Quellen im Überfluss.
Sonntagmorgen 7:00 Uhr. Zwei Dutzend von der Nacht ausgehungerte und noch müde Sportler stürmen den Frühstücksraum in der Erwartung auf eine duftende Tasse Kaffee und frische knackige Brötchen. Keiner spricht, abwechselnd schaut jeder auf die Uhr. Nach einer halben Stunde Gewissheit: Die Wirtin hat verschlafen. Dann muss es heute ohne Frühstück gehen. Wir laufen ein paar hundert Meter bis zum Bahnhof. Samedan um 7:45 Uhr – einbalsamiertes Idyll. Auf den Straßen nur Laufwillige mit dem gleichen Ziel: der Bus nach Sils. Etwa eine Stunde sind wir mit diesem unterwegs, auf der Fahrt kann man schon erahnen, welche „See“-Highlights uns auf dem Lauf erwarten werden. Der Bus hält in der Ortsmitte von Sils. Von hier sind es nur wenige Meter bis zum Startbereich.
Persönliche Effekten
„Die persönlichen Effekten sind bis 9.45 Uhr, verpackt und mit der erhaltenen Adressetikette versehen, beim Effektenwagen, neben der Startnummern-Ausgabe, abzugeben. Die Effekten werden von Sils nach Samedan transportiert und können im Zielgelände Samedan wieder übernommen werden“ lese ich in der Ausschreibung. Ich erschrecke, wollen die vielleicht? Oder handelt es sich dabei sogar um…?“ Sind Effekten nicht Wertpapiere, die der Kapitalbeschaffung und Geldanlage dienen? Hier jedenfalls versteht man darunter bewegliche Güter und Reisegepäck. Unsere Effekte übergebe ich einem freundlichen Helfer.
Nach einem unterhaltsamen Warm-up geht’s zur Startaufstellung. Nach und nach kommen alle zusammen. Frauen und Männer aus der Schweiz, Deutschland, Italien und vielen anderen Ländern. Manche von Ihnen sind Jubilare, die heute zum 33. Mal an der Startlinie stehen.
Der Startschuss fällt. Es ist 10:00 Uhr. Gleichzeitig mit uns starten die 10 Kilometerläufer und Walker, jedoch von Pontresina aus. Wir laufen durch den alten Ortskern von Sils. Charakteristisch für die Häuser im Engadin sind die dicken Mauern mit den trichterförmig nach innen zulaufenden Fensterleibungen, die, obwohl nur kleine Fensteröffnungen, viel Licht ins Innere führen. Eine raffinierte Bauweise, denn dadurch kann im Winter wenig Wärme entweichen.
Friedrich Nietzsche
Er soll alleinstehenden Damen kein schlechter Gesellschafter gewesen sein, der ansehnliche und charmante Mann mit Schnauzbart. „Immer von seiner Arbeit verfolgt und immer auf der Flucht vor seiner Krankheit“ entdeckte er mit 37 Jahren das Engadin. Wenn es seine Migräne erlaubte, war er oftmals sieben Stunden und mehr am Tag unterwegs, bevor er in sein dürftig möbliertes Zimmer zurückkehrte. In Sils Maria war auch Theodor Adorno in den sechziger Jahren Stammgast. Er schrieb über die karge Unterkunft von Nietzsche: „Das Haus zeigt, wie würdig man vor achtzig Jahren arm sein konnte.“ Kurz ein Foto von diesem geschichtsträchtigen Haus, welches heute Museum und Hotel ist, und weiter der laufenden Meute hinterher.
Erst als dieses Traben und Rascheln mit dazwischen gestreuten Wortfetzen der anderen Läufer verfliegt, kehrt Ruhe ein. Das Ortsende ist erreicht und auf dem freien Feld bekommen wir gleich die Kraft der berühmten Oberengadiner Sonne zu spüren, es duftet nach Heu.
Ein deutscher General namens Graf von der Lippe, erbaute 1906 das Schloss Crap da Sass, das in seiner vollen Größe vor uns liegt. Der Silvaplana kommt in Sichtweite. Vor ein paar Tagen fand hier die älteste Windsurfregatta der Welt statt, der „Engadin Surf Marathon“. Die Läufer vor uns spiegeln sich als Farbtupfer im klaren See.
Der Kies knirscht von unseren Schritten und mit diesem Viertausender-Panorama merken wir gar nicht, wie die nächsten vier Kilometer verfliegen. Die Sonnenbrille auf Augen schützt mich vor der hell scheinenden Sonne auf den glitzernden Berg vor mir. Seinem Ruf als Sonnenstube der Schweiz wird das Engadin tatsächlich gerecht. Ich liebe „Sonnenläufe“.
Guggamusik
Von weitem schon hört man Blasmusik. Die große Gruppe Musiker ist rotweiß gekleidet und spielt für unsere Ohren irgendwie gekonnt falsch neben dem Ton. Dies klingt schon ziemlich schräg, sorgt nichtsdestotrotz oder gerafür Stimmung.
Nur einen Steinwurf weit entfernt, laufen wir schon auf den Lej da Champfèr zu. Der See ist glasklar. Einige verlassene Ruderboote sind am Ufer befestigt. Keiner spricht, die Kulisse ist über jeden Kommentar erhaben.
Purer Genuss. Mehr bleibt nicht. Kurz darauf, erreichen wir See Nr. 3, den Lej Marsch. Neben Fischen und Edelkrebsen nutzen ihn auch viele Einheimische und Touristen zum baden. Es ist so heiß, dass man sich ebenfalls direkt in das kühle Nass stürzen will, aber zum Glücksendet der angrenzende Wald den Läufern Schatten.
Beinahe wären wir an der Olympiasprungschanze, welche bereits 1904 erbaute wurde und heute aber verfallen ist, vorbeigelaufen.
Schaulaufen Richtung St. Moritz
Es geht abwärts bevor wir das Campingplatzareal wahrnehmen. Mit aufrechtem Gang und flotten Schrittes laufen wir quer über diesen Platz, die Campingfreunde sind schon gut drauf und jubeln uns zu. „Allez, allez, Oranje, Oranje“.
Da halten uns doch tatsächlich ein paar Italiener für Holländer. Für die schnellsten Läufer ist das Vergnügen schon vorüber, denn sie haben bald das Ziel erreicht. Wir haben mit diesen Läufern etwa so viel gemein, wie ein Rennrad mit einem Hollandbike.
Das Laufen fällt mir jetzt schon schwer. Ich bin müde und meine Beine auch. So früh und schon Ermüdungserscheinungen? Wir sind doch gerade mal 10 Kilometer gelaufen. Ungewöhnlich für mich. Liegt es am Ende tatsächlich an der Höhe? Während ich mir gerade darüber den Kopf zerbreche, laufen wir, wie passend, auf den Stützpunkt von Swiss Olympic zu. Hier werden Olympioniken gemacht. Die ersten Anlagen für ein Höhentrainingszentrum in St. Moritz wurden bereits 1967/68 erstellt. Also gut denke ich mir, trainieren wie Olympia-Teilnehmer bei einem Berglauf ohne nennenswerte Höhenmeter.
Schnappatmung
Wir kommen letztlich aus dem Flachland. Leben und schlafen auf 130 m ü. M. Immerhin, der Taunus, ein deutsches Mittelgebirge mit dem Großen Feldberg liegt auf 881,5 m ü. M. und bietet uns somit die höchste Erhebung für ein Training. „Optimal sollte die Anreise vier bis sieben Tage vor dem Lauf erfolgen. Wer allerdings nicht so viel Zeit hat, sollte den Lauf so planen, dass die Belastung in den ersten 24 Stunden nach Ankunft stattfindet“. Dies konnte ich der Internetseite zum Engadiner Sommerlauf entnehmen.
Seit 17 Stunden befinden wir uns auf 1800 m ü. M. Weiter las ich: „Ein erstes Gebot beim Höhentraining lautet: vorsichtig beginnen! Der Körper braucht Zeit, sich auf die neuen Bedingungen einzustellen. Zeit zur Gewöhnung heißt auch, sich die nötige Erholung und Ruhe gönnen und nur wenig und vor allem nur ganz lockere sportliche Tätigkeiten ausüben“.
Diesen Bericht hat die 34jährige OK-Präsidentin des Engadiner Sommerlaufs, Anne-Marie Flammersfeld, verfasst. Und sie muss es wissen. Als Diplom-Sportwissenschaftlerin, Personal Trainerin und Extremsportlerin arbeitet und lebt die sympathische Deutsche seit einigen Jahren in St. Moritz. Sie ist es auch, die die Engadiner zu sportlichen Höchstleistungen antreiben will. Den Namen werden wir uns merken, denn sie ist vielleicht die erste Frau, die noch in diesem Jahr durch die vier größten Wüsten läuft. Es sieht wirklich gut aus, dass sie die „4 Deserts Race“ auch als erste deutsche Frau gewinnen wird, denn zwei von vier Rennen hat sie bereits gewonnen. Wir drücken ihr die Daumen!
Da die Betonung in Anne-Maries Internetbericht auf „nur wenig“ und „ganz locker“ liegt, halte ich mich auch daran. Unter uns, dies ist natürlich nur eine Ausrede für mein momentanes Befinden.
Nun laufe ich an zwei jungen Mädels vorbei und schnappe ein paar Wortfetzen auf. Es handelt sich um Yoga. „Die Lehrerin sagt, zur völligen Entspannung musst du…“ es folgt Schnappatmung, sie kann den Satz nicht beenden, schade, hätte mich doch interessiert. Ich laufe weiter. Wahrscheinlich sind die beiden auch so ein paar „Nichtbergler“ wie wir.
Wo Skipässe am teuersten sind
Sollen doch andere auf den Winter warten: Wir sind jetzt schon mal da. Luxusboutiquen und edle Restaurants bekommen wir nicht zusehen, dafür laufen wir am Spielcasino von St. Moritz vorbei. Kurz darauf, so schnell kann ich die vielen goldenen Sterne gar nicht zählen, sind wir schon am Grand Hotel Kempinski angelangt.
Liegt es am kurzen Laufrock oder an meinem auffälligen Oberteil? Wer Wohlstand zu zeigen hat, stellt ihn hier ungeniert aus. Einem Sportwagenfahrer mit Liechtensteiner Kennzeichen bin ich immerhin ein Foto wert. Schön, sich einzubilden, mit jedem Schritt modische Akzente zu setzen. Nicht dass es mir am Ende ergeht wie dem Komponisten Richard Strauß. Der nämlich kehrte im Sommer 1904 durchnässt und vom Regen gezeichnet von einer Bergtour des Fuorcla Surlej ins Grand Hotel St. Moritz zurück. Der Rezeptionschef erachtete Strauss einer Beherbergung für unredlich und meinte, Rucksack-Touristen hätten hier nichts verloren. Strauss wanderte weiter bis nach Pontresina, welches, so heißt es, von den Brotkrumen, die vom benachbarten Tisch in St. Moritz fielen, lebe. Sein Gepäck ließ er schnurstracks vom Grand Hotel nachschicken.
1830 lebten in St. Moritz nur gerade 200 Einwohner. Gewissermaßen jedem bekannt ist, dass St. Moritz als Geburtsort des alpinen Wintertourismus (1864) und Schauplatz von zwei Olympischen Winterspielen (1928 und 1948) ist. Und wer hat´s erfunden? Ein Schweizer! Der Hotelier Johannes Badrutt. Englische Sommergäste waren zu einer Wette aufgelegt. Badrutt wettete, dass es im Winter in St. Moritz viel schöner sei als im Sommer. Sie könnten kommen und sich davon überzeugen, er übernimmt die vollen Kosten, sollte dies nicht zutreffen. So kam es wie es kommen musste. Natürlich reisten die Engländer zur Winterzeit an und verließen St. Moritz erst, als der Osterhase seine Eier im grünen Gras versteckte. Dies sprach sich herum und Winter für Winter folgten immer mehr Wohlhabende den englischen Pionieren.
Freude an der Farbenvielfalt. Fast schon unwirklich still liegt er da, der berühmte St. Moritzer See, über den im Winter (weil zugefroren) beim White-Turf-Rennen die Millionäre seit 1907 ihre Pferde jagen.
Auf der gegenüber liegenden Seite des Sees spiegelt sich die rote Rhätische Bahn und prachtvollen Hotelbauten im See. Eine ältere Generation Spaziergänger überträgt ihren gemächlichen Lebensrhythmus auf uns und die Atmosphäre am See. Plötzlich geschieht etwas Unerwartetes – damit hat keiner gerechnet. Es geht steil aufwärts, zunächst noch in der Sonne, bald darauf im Wald. Wer hier laufen möchte, den treibt weniger der bergläuferische Gipfelehrgeiz. Eher lautet die Devise: lieber lieblich (ca. 200 HM) als ständig steil.
Nur zwanzig Pferdekutscheminuten vom urbanen Zentrum St. Moritz entfernt streifen wir den Lej da Staz nur kurz und laufen an einem um 1900 erbauten Restaurant vorbei. Die Karte lockt mit üppigem „Engadiner Frühstück“. Rösti, Schinken im Brotteig und vielem mehr. Mir kommt unser Frühstücks-Alptraumerlebnis wieder in den Sinn.
Pontresina
Vor einigen Wochen war dieser Ort der Start des IRONTRAIL und heute der Start des 10 Kilometer-Muragl-Lauf, der gleichzeitig mit uns startete. Pontresina liegt ziemlich genau im Dreieck zwischen Zürich, Milano und München.
Seit der einheimische Forstinspektor Johann Coaz im Jahre 1850 mit zwei Gefährten den Piz Bernina in zwanzig Stunden bezwang, ist Pontresina zu einem Bergsteigerort geworden. Heute ist der Ort sozusagen ein „Basislager“ für Ski-, Wander- und Kletterer in der Berninagruppe. Der Komponist Richard Strauss liebte Pontresina und sagte: „Es gibt nur ein Engadin auf der ganzen Welt. Wir sind hier restlos begeistert und schlürfen die Luft der Gemsen wie französischen Champagner! Kein Wunder, dass der gute Nietzsche hier übergeschnappt ist.“
Wir laufen an einer Band vorbei, bevor wir eine etwa einen Kilometer lange Schleife laufen. Die Sonne zieht die Haut zusammen. Der Rest ist ein strahlend endloses Blau, zum Greifen nah. Wie unter der Hitze von Scheinwerfern schwitze ich. Warum laufen wir diese Schleife? Auf der Suche nach dem Sinn sehe ich auch schon auf einem Hügel die historische Kirche San Gian in Celerina, dem Wahrzeichen der Region. „Der heutige Kirchbau von 1478 fußt auf einer spätmittelalterlichen romanischen Vorgängerkirche, deren Bausubstanz sich noch heute im kleineren der beiden Türme im Norden der Fassade findet“ lese ich später. Ich bin versöhnt, die „Schlaufe“ hat sich gelohnt.
Ein kurzes Stück weiter verläuft die Strecke am romantischen Flussufer des milchglasfarbenen Inn entlang. Der Inn, der tatsächlich aussieht, als hätte man mit zu viel Wasser auf dem Pinsel in die Blaue Farbe des Wasserfarbkastens gestreift, fließt durch die Engadiner Seenplatte. Dem Silsersee, Silvaplanersee, Champfersee und dem St. Moritzsee. Anschließend weiter bis Passau, in die Donau bis schlussendlich ins Schwarze Meer. Am Piz Bernina, 4049 m ü. M., hat er seine Quelle.
Kilometer 25,9 – wir sind zurück in Samedan. Über einen nagelneuen Kunstrasen laufen wir in das Ziel des nagelneuen „Center da Sport Promulins“ ein. Dort bekommen wir ein wunderschönes Funktions-Shirt, welches uns als Finisher des 33. „Engadiner Sommerlauf“ ausweist. Falls es dem aufmerksamen Leser aufgefallen ist, folgt nun die schlechte Nachricht: denn einen weiteren Marathonlauf können wir heute nicht in unsere persönliche Statistik schreiben. Nicht schlimm, schließlich haben wir Urlaub.
Mit diesem engagierten Team ist es nicht verwunderlich, dass ständig neue Rekorde geschlagen werden, die sich mit dem Thermometer, den Anmeldlisten und dem Bibchip messen lassen. Ein besseres Image kann sich eine Laufveranstaltung schwerlich erträumen.
Resümee: Nicht die Länge gibt den Ton an. Manche meinen, dass Frauen nur auf kurze Laufstrecken stehen. Das ist schlichtweg eine Lüge. Renate Werz vom 100 Marathon Club ist heute bereits zum 11. Mal dabei. Natürlich ist gegen Läufe mit Überlänge nichts einzuwenden, aber manchmal reicht es auch, wenn es kurz und schön zur Sache geht – besonders im Urlaub. Vielmehr sollte es darum gehen, Spaß zu haben und sich wohlzufühlen. Denn Kalorien kann man auch lustvoll verbrennen! Geht es jedoch nach Nietzsche, dann sollte „schweißtreibende körperliche Arbeit Sklaven überlassen bleiben.“